Geschichte der Pfadfinder

Die Pfadfinderbewegung wurde im Jahre 1907 von Robert Stephenson Smyth Baden-Powell in England gegründet.

 

1876 bestand Baden-Powell die Aufnahmeprüfung bei der Kavallerie als Zweit- und bei der Infanterie als

viertbester und wurde in ein Kavallerieregiment aufgenommen. Ab da beschäftigte sich Baden-Powell als Kavallerieoffizier viel mit der Aufklärungsarbeit (engl. scouting).

Das Schleichen, Spähen und Spurenlesen kam seinem Abenteuergeist entgegen.

 

Die Arbeit eines Spähers oder Kundschafters erforderte gänzlich andere Handlungsmuster als die sonstigen

Aufgaben der Kavallerie. Ein Kundschafter musste vor allem Aufträge eigenständig erfüllen können und dabei die für seine Entscheidungen nötigen Informationen selbst erfassen.

 

1880 wurde scouting bald Baden-Powells „Steckenpferd“. Denn wegen seiner Fähigkeit zum Spurenlesen wurde

er beauftragt, die Spurenleser (scouts) auszubilden.

Bei der Ausbildung von Kundschaftern in seinem Regiment ab den 1890er Jahren machte Baden-Powell

positive Erfahrungen vor allem auch die Motivation der Soldaten betreffend. Über den militärischen Nutzen hinaus sah er im scouting außerdem die Möglichkeit, den Soldaten nützliche Fähigkeiten für ihr Leben nach dem

Armeedienst anzutrainieren.

 

Baden Powell schrieb zwei Bücher über das Kundschaften: Reconnaissance and Scouting (1884) und später

das so erfolgreiche Aids to Scouting (1899).

 

1899 war Baden Powell wieder in Afrika wo der zweite Bürgerkrieg ausgebrochen war. Da die britische Armee überall im Empire verstreut stationiert war und es Zeit brauchte, die Truppen in Südafrika zu versammeln, entwickelte man einen Plan, mit geringen britischen Kräften die Buren einstweilen zu beschäftigen. Hierfür

brauchte man einen außerordentlich guten und begabten Führungsoffizier. Die Wahl fiel auf Baden-Powell, der dies immer als „Chance seines Lebens“ bezeichnet hatte. Doch der Plan schlug fehl und Baden-Powell wurde vom Feind bereits an der Grenze gestoppt.

 

So verschanzte er sich mit seinen beiden Regimenten in Mafeking. Durch geschickte Manöver gelang es Baden-Powell zusammen mit Freiwilligen aus Mafeking die eine gruppe von gut 2000 Mann bildeten sich gegen 9000 Mann, in Mafeking 217 Tage lang mit seiner Truppe zu halten.

 

Durch die Verteitigung Mafekings wurde er in England zum Kriegshelden.

 

1900 erhielt B.P. den Auftrag, eine Polizeitruppe in Südafrika aufzustellen, die South African Constabulary (SAC). Sie sorgte für Ruhe und Ordnung im früheren Kriegsgebiet, übernahm aber auch andere Aufgaben wie die Postzustellung, allerdings nahmen sie aber auch an Kampfhandlungen teil. Für die SAC entwarf Baden-Powell auch eine am praktischen Nutzen orientierte Uniform: ein Khakihemd mit Krawatte und einen breitrandigen Cowboyhut. Die Pfadfinderuniform, die Baden-Powell später unter den gleichen Gesichtspunkten entwarf, wies eine

deutliche Ähnlichkeit mit der SAC-Uniform auf.

 

Aber auch in der Ausbildung der südafrikanischen Polizeitruppe finden wir Parallelen zu den Pfadfindern:

Aufteilung in kleine Gruppen, großer Wert wurde auf selbstständiges Denken und Handeln gelegt. Auf militaristischen Drill wurde fast vollständig verzichtet.

Auch nach B.P.s Ernennung zum Generalinspekteur der britischen Kavallerie im Jahr 1903 hat sich die von ihm aufgestellte und ausgebildete South African Constabulary bestens bewährt.

 

1907 fand B.P genug Zeit, seine langgehhegte Idee einer Jugendpfadfindertruppe umzusetzen. In England hatte er

sich bereits in der Boys-Brigade engagiert, jedoch stellte er schnell fest, dass diese nicht seinen Vorstellungen entsprachen.

Er schrieb sein elftes Buch, welches Scouting for Boys wurde.

 

Vom 1. bis 8. August 1907 führte Baden- Powell auf Brownsea Island, als Test seines Manuskripts das erste

Zeltlager mit Jugendlichen durch. Danach überarbeitete er sein Manuskript und gab es im Dezember 1907 ab. Seine Erfahrung auf Brownsea hatte er bereits vorher in einer eigenen Schrift veröffentlicht. Er achtete bei seiner Form der Jugendarbeit darauf, den Jungen einen Freiraum zur eigenen Entwicklung zu geben und übertrug besonders dem jugendlichen Kornett viel Verantwortung.

Nach diesem erfolgreichen Test erschien Scouting for Boys von Januar bis März 1908 in 6 Heften, und im Mai 1908 das erste Mal als gebundenes Buch.

 

1908 wurde ein erstes Pfadfinderbüro in England eröffnet.

Im Sommer 1908 fand in Humshaugh in Northumberland das erste offizielle Pfadfinderlager (nach dem Probelager in Brownsea) statt.

Die Pfadfinderbewegung war am anfang nur für die Erziehung von den Knaben gedacht, allerdings tauchten bei einem der ersten großen Pfadfindertreffen in London plötzlich eine Mädchen-Patrulle auf, die sich als "Girl Scouts"

bezeichneten.

 

1909 beschloss B.P einen eigenen Zweig der Pfadfinderei für Mädchen ins Leben zu rufen zudem wurde in Chile die erste Pfadfindergruppe außerhalb von England gegründet. Auch in Deutschland bilden sich in diesem Jahr die ersten Pfadfindergruppen, nachdem Alexander Lion Scouting for Boys ins Deutsche Übersetzte.

 

1910 Die Pfadfinderbewegung wuchs weiter und B.P. nahm seinen Abschied aus der Armee und widmete sich von nun an ganz der Pfadfinderbewegung.

Im selben Jahr wurde die Girl Guides Association in England gegründet, wobei seine Schwester Agnes die

führende Persönlichkeit der Pfadfinderinnen war. Im April 1910 gab es schon bereits 6000 Girl Guides in Großbritannien.

 

B.P reiste nach Russland um die dortigen Pfadfinder zu besuchen.

 

1912 ging Baden-Powell auf eine Reise um sich ein Bild von den Pfadfindergruppen in Panama, in der Karibik, den USA, in Japan, Australien, Südafrika und Neuseeland zu machen. Denn schon vor dem ersten Weltkrieg waren 90.000 Jungs und ungefähr 7.000 Mädchen weltweit als Pfadfinder aktiv.

 

Am 30. Oktober 1912 heiratete er Olave St.Clair-Soamens, die er auf einer Weltreise kennengelernt hatte.

 

Ab 1915/16 war auch seine Frau Olave aktiv in Sachen Pfadfinderinnen zuerst in Grafschaft Sussex. Ab März 1916 war sie County Commissioner for Sussex der Girl Guides Association. Im Oktober 1916 wurde sie Chief Commissioner und im Februar 1918 Chief Guide. Agnes war bis 1920 als Präsidentin der Girl Guides Association

tätig.

 

Aber nicht nur Mädchen und junge Frauen wollten Mitglied der Pfadfinderbewegung werden auch jüngere Knaben und junge Männer wollten Pfadfinder werden. So wurden die Wölflinge 1916 und die Rover 1918 gegründet. Mit dem Wachstum der Pfadfinderbewegung entstanden auch „Sonderformen“ der Bewegung: 1912 die Seepfadfinder,

später auch die Fliegerpfadfinder (Air Scouts).

 

1914 Es gibt in Deutschland zu Beginn des 1. Weltkrieges schon 110.000 Pfadfinder.
Inhalte der Pfadfinderbewegung:

Einfaches Leben, Naturbewusstsein, Fahrt und Lager, eigenständiges Denken und Handeln 

 

1920 fand die erste Weltpfadfinderkonferenz und das erste Jamboree statt. An diesem Jaboree nahmen etwa 8000 Pfadfinder aus 27 Länder teil. Die Weltverbände der Pfadfinder (WOSM - World Organization of the Scout Movement) und der Pfadfinderinnen (WAGGGS - World Association of Girl Guides and Girl Scouts) wurden gegründet. Die Pfadfinderbewegung war ab nun verstärkt eine Bewegung, die sich für Völkerverständigung und Frieden einsetzte.

 

B.P. und seine Frau Olave widmeten ihr Leben dem Aufbau und der Pflege der weltweiten Pfadfinderbewegung. Sie unternahmen viele Reisen und Fahrten, um die Ideen der Pfadfinder in die ganze Welt zu bringen und starteten so den Versuch, die Solidarität und das Verständnis unter den verschiedenen Ländern und Kulturen zu wecken und zu fördern, um der Jugend einen friedlichen Weg miteinander umzugehen zu zeigen.

 

Baden-Powell versuchte bis zu seinem Tod 1941 in Nyeri, Kenia, den Kontakt zu den weltweiten Pfadfindern zu halten, und nach seinem Tod verfolgte seine Frau seine Ziele weiter bis auch sie im Jahr 1977 starb. Aber auch nach B.P.s Tod entwickelte sich die Pfadfinderbewegung weltweit weiter und wuchs um ein Vielfaches an.

 

1950 es gibt mittlerweile 5 Millionen Pfadfinder in über 50 verschiedene Ländern.

 

Knapp 112 Jahre nach Gründung der Pfadfinderbewegung gehörten ihr weltweit über 41 Millionen Menschen in 162

Staaten an. Der hundertjährige Geburtstag im Jahr 2007 wurde überall auf der Welt unter dem Motto „Eine Welt-Ein Versprechen“ gefeiert.