Unser Motorrad-Roadtrip durch Portugal – Freiheitsgefühl auf zwei Rädern

Manche Trips vergisst man einfach nie – dieser hier gehört definitiv dazu. Zusammen mit zwei Freunden habe ich mir ein Flugticket nach Porto gebucht, ohne viel Plan, aber mit viel Vorfreude. Vor Ort haben wir uns Motorräder geliehen und sind einfach losgefahren: Von Porto über Lissabon bis runter zur Algarve nach Faro. Drei Typen, drei Maschinen, ein Land voller Kontraste – und am Ende sogar noch ein bisschen Drama inklusive Reifenpanne und gestrichenem Rückflug. Aber von vorne.

Ankunft in Porto – Der Moment, in dem das Abenteuer beginnt

Als wir in Porto landeten, war klar: Jetzt geht’s los. Rucksack aufs Motorrad geschnallt, Helm auf und einfach raus aus dem Alltag. Doch bevor wir uns auf die Strecke machten, wollten wir Porto noch ein bisschen erleben – und das hat sich gelohnt.

Was mir in Porto besonders gefallen hat:

  • Das Ribeira-Viertel – direkt am Fluss gelegen, mit seinen engen Gassen und den bunten Häusern, hat sofort das Gefühl von „Urlaub“ ausgelöst.
  • Die Ponte Dom Luís I – auf der Brücke zu stehen und auf die Stadt zu schauen: Gänsehautmoment.
  • Die Portweinkeller – ich sag’s mal so: Wer Porto besucht, ohne Portwein zu probieren, hat was verpasst.
  • Und dann war da noch die Livraria Lello – eine Buchhandlung, die aussieht wie aus einem Harry-Potter-Film. Total überlaufen, aber trotzdem sehenswert.

Nach einem entspannten Start ging’s dann endlich auf die Straße. Und zwar Richtung Süden, immer weiter dem Gefühl von Freiheit hinterher.

Lissabon – Kopfsteinpflaster, Aussicht und ein Hauch Magie

Lissabon war so ganz anders als Porto – größer, lebendiger, vielleicht auch ein bisschen chaotischer. Aber genau das mochte ich. Die Fahrt mit dem Motorrad durch die steilen Straßen war ein Abenteuer für sich. Und die Stadt hat echt was zu bieten.

Meine Highlights in Lissabon:

  • Der Miradouro da Senhora do Monte – einer der besten Aussichtspunkte. Dort zu sitzen und den Sonnenuntergang über der Stadt zu beobachten, war einfach nur schön.
  • Die legendäre Tram 28 – auch wenn wir selbst auf zwei Rädern unterwegs waren, haben wir uns einmal reingesetzt. Muss man einfach gemacht haben.
  • Das Viertel Alfama – urig, laut, voller Musik, und genau der richtige Ort, um sich ein bisschen treiben zu lassen.
  • Und natürlich: Pastéis de Belém. Ich glaube, ich hab an dem Tag fünf Stück gegessen. Kein Kommentar.

Zwei Nächte blieben wir, dann war es wieder Zeit aufzubrechen – denn das Beste sollte noch kommen.

Die Algarve – Das große Freiheitsgefühl

Sobald wir die Algarve erreichten, war klar: Jetzt sind wir im Süden angekommen. Sonne, Meer, die Weite – und Straßen, die man als Motorradfahrer einfach liebt. Kurve an Kurve, immer wieder mit Blick auf den Atlantik.

Das hat mich an der Algarve begeistert:

  • Die Ponta da Piedade – diese Felsen! Einfach nur Wow.
  • Der Praia da Marinha – türkisblaues Wasser, goldener Sand, und ein Ort, an dem man einfach länger bleiben möchte.
  • Kleine Orte wie Ferragudo oder Carvoeiro, in denen man bei gegrilltem Fisch und einem kalten Bier das Leben feiern kann.

Es war der perfekte Abschluss unserer Tour. Dachten wir zumindest …

Schraube im Reifen – Panne in Faro

Und dann kam Faro. Oder besser gesagt: die Schraube. Wir hatten den letzten Abend geplant, wollten gemütlich was essen – bis einer von uns merkte, dass der Hinterreifen platt war. Schnell war klar: Da steckt was drin, und zwar eine Schraube.

Samstagvormittag. Nicht unbedingt der beste Zeitpunkt, um eine Werkstatt zu suchen. Aber nach einigem Herumfragen fanden wir eine kleine Autowerkstatt, die noch offen hatte. Der Mechaniker war super freundlich. Er zog den Reifen ab, flickte ihn fachmännisch mit Vulkanisierung und baute ihn wieder ein – alles in unter einer Stunde. Und dann wollte er dafür ernsthaft nur 5 Euro haben. Wir haben ihm natürlich mehr gegeben, aber diese Geste hat uns echt berührt. So viel Hilfsbereitschaft erlebt man nicht jeden Tag.

Zurück nach Porto – und dann … gestrichener Flug

Nach der Panne machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Porto, um dort die Motorräder zurückzugeben. Alles lief nach Plan – bis wir am Flughafen standen. „Ihr Flug wurde gestrichen.“ Bäm. Da stehst du, verschwitzt, müde, mit drei Helmen unterm Arm – und weißt erst mal gar nichts.

Nach einer gefühlten Ewigkeit in der Warteschlange beim Serviceschalter bot uns die Airline Ersatzflüge ab Faro an. Heißt: Zurück nach Faro. Und weil es schon zu spät war, um direkt zu fahren, gab’s von der Airline noch ein Hotelzimmer obendrauf. Warum nicht?

Mit dem Zug zurück nach Faro – Unerwartet schön

Am nächsten Morgen trafen wir zwei andere, die auch in der Schlange gestanden hatten, und gemeinsam machten wir uns auf den Weg: Mit dem Zug quer durch Portugal – Porto bis Faro, einmal durchs ganze Land. Und wisst ihr was? Es war richtig cool. Die Strecke war landschaftlich super, wir hatten gute Gespräche und der ganze Spaß hat nur rund 50 Euro pro Person gekostet.

In Faro angekommen, hatten wir noch einen Abend Zeit – und nutzten ihn. Wir landeten in ein paar kleinen Bars, tranken ein letztes Sagres, redeten über den Trip und lachten viel. Es war der perfekte Abschluss für eine Reise, die so viel mehr war als nur Motorradfahren.

Mein Fazit: Portugal, du hast geliefert

Dieser Trip war alles, was ich mir gewünscht hatte – und mehr. Es ging nicht nur ums Motorradfahren. Es ging um Freundschaft, um spontane Entscheidungen, um kleine Pannen, große Ausblicke und unvergessliche Begegnungen.

Wenn du jemals überlegst, Portugal mit dem Motorrad zu erkunden – tu’s. Leih dir ein Bike in Porto, nimm die kleinen Straßen, verpass keine Nata in Belém, lass dich treiben an der Algarve. Und falls mal was schiefgeht – sei offen für das, was kommt. Denn genau da entstehen die besten Geschichten.

Portugal, wir kommen wieder. Spätestens beim nächsten Reifen.