Durch eine Empfehlung einer Bekannten begann im Jahr 2001 meine aufregende Laufbahn als Pfadfinder bei der DPSG Liebfrauen in Bielefeld. Was damals in kleinen Wölflings-Gruppenstunden mit dem Bau einer Seifenkiste begann – die leider nie fertiggestellt wurde – sollte mich über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg prägen und zu unvergesslichen Erlebnissen auf der ganzen Welt führen.
Mein erstes richtiges Zeltlager war Pfingsten 2003 im Bundeszentrum Westernohe, einem der bekanntesten Pfadfinderzentren in Deutschland. Damals zelteten wir noch in klassischen Weißzelten. Unsere Leiter hatten eine ganz besondere Lieblingsmusik – den Song „Lebt denn der alte Holz Michel noch?“ – der uns das gesamte Wochenende begleitete. Aufgrund der hohen Temperaturen plante unser Leiter eine Wanderung zur Krombach-Talsperre, um dort ins Wasser zu springen. Aus der geplanten Erfrischung wurde allerdings eher eine kleine Wanderung, bei der auch die „obligatorischen 500 Meter“ entstanden – eine Laufstrecke, die mich und die Kinder, die ich später leitete, mein gesamtes Pfadfinderleben begleitete.
Das Pfingstlager in Westernohe war schon damals ein großes Event, bei dem man zwar eher weniger Kontakt zu anderen Gruppen hatte, doch die gemeinsamen Gottesdienste verbanden uns.
Im Jahr 2004 durfte ich an einem großen Wölflings-Wochenende teilnehmen, das vom Diözesanverband Paderborn organisiert wurde: der Expedition Schnee in Winterberg. Mehr als 300 Wölflinge und ihre Leiter schliefen gemeinsam in einer großen Sporthalle – eine Erfahrung, die wegen der Lautstärke eher turbulent war. Neben gemeinsamen Workshops, Schlittenfahren und Essen hatten wir vor allem jede Menge Spaß und lernten uns besser kennen.
2004 ging es für mich auf mein erstes größeres Sommerlager: Mit Zug, Fähre und Bus reisten wir nach Schweden. Dort durfte ich zum ersten Mal einen Kanu-Hike erleben. Da ich damals noch Wölfling war, beschränkten sich die Touren auf Tagesausflüge – was aber für mich perfekt war, um die Natur und die Gemeinschaft intensiv zu erleben.
In den folgenden Jahren durchlief ich die verschiedenen Pfadfinderstufen: von den Wölflingen über die Jungpfadfinder bis hin zu den Pfadfindern. Besonders gerne nahm ich an diözesanen Veranstaltungen wie der „Fahrt ins Grüne“ teil, um neue Pfadfinder aus anderen Gruppen kennenzulernen. Die daraus entstandenen Freundschaften haben bis heute Bestand und wurden später auch in der Roverstufe beim Rovercamp weiter gepflegt.
2012 erreichte mich eine Rundmail des Diözesanverbands, in der Rover und Leiter für den Roverway in Finnland gesucht wurden. Ohne zu zögern entschied ich mich mitzufahren und erlebte mein erstes internationales Pfadfinderlager mit über 3000 Teilnehmern aus 52 Nationen. Diese Begegnungen haben mich nachhaltig beeindruckt und waren die Geburtsstunde meiner Idee für eine Weltreise. Die Vielfalt der Kulturen und das starke Zusammengehörigkeitsgefühl der Pfadfinder weltweit faszinierten mich.
Nach meiner aktiven Zeit als Rover wurde ich Leiter in meinem Stamm. Ich leitete alle Altersstufen – von den Wölflingen über die Jungpfadfinder bis hin zu den Pfadfindern und Rovern. In dieser Zeit konnte ich an zahlreichen Fortbildungen und Schulungen teilnehmen, etwa den Bezirksleiter-Wochenenden, die mir wichtige Impulse für meine Arbeit gaben.
2016 wurde ich zum Stammesvorstand gewählt und absolvierte den Modulkurs. Ein Jahr später nahm ich am Woodbadge-Kurs (WBK) für Vorstände im Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart auf Schloss Ebersberg teil. Dieser Kurs, der unter dem Motto „Das Spiel der Vorstände“ stand, war eine der prägendsten Erfahrungen meiner Pfadfinderlaufbahn: anspruchsvoll, fordernd, aber auch unglaublich bereichernd. Ich lernte viele engagierte Vorstände kennen und konnte mich mit ihnen austauschen.
Nach diesem großartigen Start ins Jahr 2017 wurde ich in den Bezirks Rover Arbeitskreis berufen. Dort durfte ich unter anderem das „Leuchtfeuer“ erleben – ein Zeltlager ausschließlich für Leiter in Westernohe, bei dem ich an mehreren Woodbadge-Kurs Ernennungen teilnehmen konnte. Außerdem nahm ich an einem unglaublich schönen Bezirkssommerlager in Waldhambach teil, an dem mehr als 300 Personen aus dem Bezirk teilnahmen.
Im selben Jahr reiste ich als Teil des deutschen Kontingents zum World Scout Moot nach Iceland. Diese Erfahrung öffnete mir erneut die Augen für die verbindende Kraft der internationalen Pfadfinderbewegung.
Ende des Sommers feierte mein Stamm sein 70-jähriges Jubiläum. Für mich bedeutete das eine Menge Organisation und Verantwortung: Ich kümmerte mich um alle notwendigen Genehmigungen, wie die der Feuerwehr und des Bauamts. Dank der tatkräftigen Unterstützung eines sehr engagierten Vaters konnte ich die Planung und den Aufbau einer beeindruckenden Jurtenburg koordinieren, die wir gemeinsam mit Leitern, Freunden, Bekannten und Familien errichteten.
2017 reiste ich zum World Scout Moot nach Island, einem internationalen Lager mit über 6000 Pfadfindern aus mehr als 90 Nationen. Diese Begegnungen stärkten meinen globalen Freundeskreis enorm.
2018 reiste ich als das deutschen Kontingents zum Interamericano Moot nach Peru. Trotz anfänglicher Sprachbarrieren wurde ich dort unglaublich herzlich aufgenommen, und diese Erfahrung öffnete mir erneut die Augen für die verbindende Kraft der internationalen Pfadfinderbewegung.
Anfang 2019 wurde ich zum Bezirks Rover Referenten berufen. In dieser Funktion initiierte ich verschiedene Roverwinterlager und versuchte, auf Bezirksebene viele Aktionen für die Rover zu organisieren und durchzuführen. Im Sommer endete meine Amtszeit als Stammesvorstand – ein Abschied, der mir nicht leichtfiel, aber mit einer unbeschreiblichen Torte gebührend gefeiert wurde.
Leider endete meine Zeit im Stamm im November 2019 sehr abrupt. Nach einer heftigen Auseinandersetzung und viel negativem Gerede über mich legte ich alle meine Ämter (Roverleiter, Sammelbesteller, Homepage- und Social-Media-Verantwortlicher) mit sofortiger Wirkung nieder.
Da die Pfadfinder für mich aber nicht nur ein Hobby, sondern eine echte Lebenseinstellung sind, wandte ich mich an den Bundesverband und meldete mich dort als Einzelmitglied an.
Mit Beginn meiner Weltreise versuchte ich, zahlreiche internationale Pfadfinderbegegnungen zu erleben, um mehr über deren Traditionen und das Pfadfinderleben weltweit zu erfahren.
Der bisherige Höhepunkt meiner Pfadfinderkarriere war die Teilnahme am World Scout Jamboree 2023 in Südkorea. Fast 50.000 Pfadfinder aus 150 Ländern trafen sich dort – ein unvergessliches Erlebnis, das mir einmal mehr die Kraft und den Geist der weltweiten Pfadfinderbewegung gezeigt hat.
Mein Weg als Pfadfinder war geprägt von unzähligen Abenteuern, wertvollen Freundschaften und persönlichen Herausforderungen. Von den ersten Zelten in Westernohe bis zu internationalen Großlagern und der Leitung von Stufen und Bezirksaktionen – die Pfadfinderbewegung hat mich nicht nur geprägt, sondern mir auch die Welt gezeigt.
Für alle, die selbst mit dem Gedanken spielen, Pfadfinder zu werden: Traut euch! Es warten einzigartige Erlebnisse, tolle Gemeinschaften und viele Chancen, persönlich zu wachsen.
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