Muscat – Zwischen Wüste, Meer und Minaretten: Meine Erlebnisse in der Hauptstadt des Oman

Wenn ich an Muscat denke, denke ich an weiße Kuppeln vor dunklen Felsen, an die salzige Brise des Meeres und an eine Stadt, die sich wie ein stiller Wächter an die Küste des Omans schmiegt. Als Crewmitglied auf einem Kreuzfahrtschiff hatte ich das große Glück, mehrfach in Muscat anzulegen – eine Gelegenheit, die ich immer genutzt habe, um diese ganz besondere Stadt besser kennenzulernen.

 

Muscat ist keine Metropole im klassischen Sinn. Sie ist keine Stadt der Hochhäuser, sondern der Traditionen. Kein Ort des Trubels, sondern ein Mosaik aus Stille, Geschichte und überraschend viel Natur. Hier nehme ich dich mit auf meine ganz persönliche Reise durch Omans Hauptstadt – vom Hafen bis in die Berge, durch Souks, Moscheen und kleine Paradiese.

Ankunft in Muscat – Der Hafen als Tor zum Orient

Schon beim Einlaufen in den Port Sultan Qaboos wusste ich: Hier wird’s orientalisch. Der Hafen liegt in Muttrah, einem Stadtteil mit uralten Handelswurzeln. Vom Deck aus sieht man die Felsen der Al Hajar-Berge, die wie steinerne Mauern über der Stadt thronen. Dazwischen: die gold-blauen Kuppeln von Moscheen, weiße Häuser im arabischen Stil und hin und wieder eine prachtvolle Dhow.

 

Der Hafen ist sehr gut gelegen – viele Sehenswürdigkeiten lassen sich direkt zu Fuß oder mit dem Taxi erkunden. Gerade für uns Crewmitglieder war das ideal, um auch bei kürzeren Liegezeiten so viel wie möglich zu erleben.

Muttrah – Der älteste Teil Muscats

Muttrah Souk – Tradition zum Anfassen

Der Muttrah Souk ist einer der ältesten Basare auf der Arabischen Halbinsel – und ein Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint. Sobald man den Souk betritt, wird man umhüllt von den Aromen des Orients: Weihrauch, Myrrhe, Kardamom, Zimt. In den schmalen Gassen reiht sich ein Geschäft ans andere: Silber, Halstücher, handgemachte Khanjars, Parfumflakons mit Oud – hier kann man stundenlang stöbern.

Muttrah Corniche – Die Promenade mit Aussicht

Die Corniche ist eine lang gezogene Promenade direkt am Wasser – perfekt für Spaziergänge bei Sonnenuntergang. Die Kulisse ist beeindruckend: rechts das Meer, links die Altstadt, hinter einem die steilen Felsen. Am Abend versammeln sich hier Einheimische mit Picknickdecken, Touristen mit Kameras und Straßenverkäufer mit Zuckerrohrsaft.

Die Altstadt Muscats – Prunk, Geschichte und Diplomatie

Al-Alam Palast – Das Herz des Sultans

Der Al-Alam Palast mit seinen leuchtend blauen Säulen und goldenen Kuppeln ist ein echtes Juwel. Obwohl er nicht öffentlich zugänglich ist, kann man sich dem Palast über die Prachtstraße mit ihren Palmen und gepflegten Anlagen nähern. Besonders beeindruckend: die Stille. Keine Autos, kaum Stimmen – fast ehrfürchtig steht man dort, wo der Sultan regiert.

Al Jalali & Al Mirani – Die portugiesischen Festungen

Links und rechts des Palastes erheben sich die Festungen Al Jalali und Al Mirani. Sie stammen aus der Zeit der portugiesischen Kolonialherrschaft im 16. Jahrhundert und bewachen noch heute den alten Hafen. Ich habe einmal einen Crew-Ausflug gemacht, bei dem wir die Geschichte dieser Festungen erklärt bekamen – eine faszinierende Mischung aus omanischer Verteidigungskunst und kolonialer Architektur.

Moderne Spiritualität: Die Sultan-Qabus-Moschee

Sultan-Qabus-Moschee – Sakrale Pracht in Stein

Die Sultan-Qabus-Moschee ist nicht nur die größte Moschee des Landes – sie ist auch eine der schönsten der Welt. Ich habe sie gleich bei meinem ersten Besuch besichtigt. Der Eingangshof besteht aus strahlend weißem Marmor, umgeben von filigranen Arkaden. Der Gebetsraum – gekrönt von einem 50 Meter hohen Kuppeldach – beherbergt den weltweit größten handgeknüpften Teppich und einen riesigen Swarovski-Kronleuchter.

 

Als Besucher fühlt man sich fast klein, aber auch willkommen. Der Ort strahlt etwas aus, das schwer zu beschreiben ist: eine Mischung aus Ehrfurcht, Frieden und Schönheit.

Sehenswürdigkeiten in Muscat

Royal Opera House Muscat

Ein echter Geheimtipp für Kulturinteressierte. Das Royal Opera House ist nicht nur ein Ort für klassische Konzerte und Opern – es ist ein architektonisches Meisterwerk. Marmorböden, kunstvolle Holzdecken, moderne arabische Architektur. Ich habe zwar nie eine Aufführung gesehen, aber die kostenlose Besichtigung ist absolut lohnenswert.

Nationalmuseum Oman

Direkt gegenüber dem Al-Alam Palast liegt das Nationalmuseum des Oman. Es bietet einen tiefen Einblick in die Geschichte, das Handwerk und die maritime Kultur des Landes. Besonders spannend fand ich die Sammlung alter Dhows, Navigationsinstrumente und die Ausstellung zur omanischen Diplomatie.

Bait Al Zubair Museum

Ein privates Museum mit authentischer omanischer Kultur: traditionelle Kleidung, Waffen, Haushaltsgegenstände, Briefmarken, antike Möbel – alles liebevoll ausgestellt. Ich war überrascht, wie informativ dieses kleine Museum ist. Perfekt für einen heißen Nachmittag in klimatisierten Räumen.

Qurum Natural Park & Qurum Beach

Der Qurum-Park ist ein großer Stadtpark mit Seen, Palmen und kleinen Cafés – eine Oase mitten in der Stadt. Von dort ist es nicht weit zum Qurum Beach, einem langgezogenen Stadtstrand, wo man wunderbar entspannen kann. Ich habe hier oft einfach nur aufs Meer geschaut und die Weite genossen.

Persönliche Highlights abseits der Touristenpfade

Riyam Park und Aussichtspunkt

Nur wenige Minuten vom Muttrah Souk entfernt liegt der Riyam Park. Eine steile Straße führt hinauf zu einem Aussichtspunkt mit einem riesigen weißen Weihrauchbrenner – dem "Incense Burner Monument". Von dort hat man einen fantastischen Blick auf den Hafen, die Berge und die Stadt. Ich bin einmal ganz früh morgens hinauf – es war windig, leer und einfach magisch.

Wadi Al Kabir & Märkte für Einheimische

Etwas außerhalb liegt der Stadtteil Wadi Al Kabir – dort habe ich das „echte“ Muscat kennengelernt: kleine Geschäfte, Schneiderwerkstätten, Falafelstände und einfache Cafés. Perfekt für authentisches Essen und ehrliche Begegnungen.

Essen in Muscat – Meine Empfehlungen

  • Bait Al Luban (nahe Muttrah): Omanisches Essen in stilvollem Ambiente. Mein Favorit: „Shuwa“ und „Majboos“ (Reisgericht mit Safran und Fleisch).

  • Kargeen Caffe (in Qurum): Trendiger, arabischer Garten mit Wasserpfeifen, Grillgerichten und Karak-Tee.

  • Straßenstände entlang der Corniche: Probier unbedingt frischen Zuckerrohrsaft, Dattelkekse und warme Samosas!

Tipps für Muscat-Besucher

  • Beste Reisezeit: November bis März – angenehm warm, nicht zu heiß.

  • Kleidung: Respektvoll kleiden – Schultern und Knie bedecken. Für Moscheebesuche lange Kleidung.

  • Währung: Omanischer Rial (1 OMR ≈ 2,50 €). Kartenzahlung ist üblich, Bargeld lohnt sich für Souvenirs.

  • Fortbewegung: Taxis ohne Taxameter – Preis vorher verhandeln oder die App „OTaxi“ nutzen.

  • Sicherheit: Muscat ist extrem sicher und sehr sauber – auch für Alleinreisende absolut empfehlenswert.

Muscat – Eine Stadt zum Ankommen

Für mich ist Muscat mehr als nur ein Kreuzfahrthafen. Es ist ein Ort, an dem man den Orient in seiner ursprünglichsten, unaufgeregtesten Form erleben kann. Die Stadt ist nicht aufdringlich, sondern charmant. Nicht laut, sondern leise und voller Tiefe. Als ich mit dem Schiff ein letztes Mal aus dem Hafen auslief, habe ich lange zurückgeschaut – und wusste: Ich komme wieder.